Beseitigung der Hotelruine Catterfeld

Bürgermeister Uwe Oßwald, Jörg Deselaers, Helmut Marx vom Landkreis, Bauleiter Mario Backhaus und Ortsteilbürgermeister Steffen Kämmerer am Ort. Foto: Peter Riecke

Am Donnerstag, den 26. September 2013, berichtet die Gothaer Allgemeine über den Abriss der Hotel-Ruine und Fotokunst als Hinterlassenschaft:

Wer Catterfeld im Internet unter "Google Maps" aufruft und auf die Darstellungsart Satellit schaltet, könnte noch einen Blick von oben auf die verrottende Ruine werfen. Doch seit ein paar Tagen sind diese Bilder nicht mehr aktuell.

Mit der Hotel-Ruine östlich des zur Gemeinde Leinatal gehörenden, beiderseits der Bundesstraße 88 liegenden Doppelortes Altenbergen-Catterfeld verschwindet zur Zeit nicht nur ein Schandfleck im Wald. Es wird auch eine Gefahr beseitigt. Vor Freude darüber lud Uwe Oßwald, der CDU-Bürgermeister der Einheitsgemeinde Leinatal, zum Ortstermin.

Seit dem Wochenende liegt das einst nur im Rohbau fertiggestellte Gebäude flach. Die Abriss-Spezialisten der zertifizierten Recycling-Firma Koppe aus Friedrichroda haben ganze Arbeit geleistet. Jetzt sind sie dabei, die Schuttberge aufzuarbeiten und aus dem Wald zu transportieren. Die Ausdehnung der Berge aus Ziegel und Betonresten lässt die einstige Größe der Invest-Ruine ahnen. Rund 2000 Quadratmeter waren der Natur und dem Forst entzogen. 1992 war ein Grundstück erworben worden. 1994 war Baubeginn für einen Hotelneubau. Aber schon im Herbst 1994 kam der Baustopp, später die Insolvenz des Investors. Fertiggestellt waren bis dahin lediglich das Fundament mit einer massiven Bodenplatte und der Rohbau.

Von da an entwickelte sich das Gebäude zum Albtraum für den einstigen Bürgermeister Klaus Jänsch und den jetzigen Amtsinhaber Uwe Oßwald. Ein Bauzaun, der unbefugten Zutritt verhindern sollte, wurde schon 1996 gestohlen. Uwe Oßwald erinnerte am Abrissplatz daran, dass dort vermutlich Diebesgut gelagert wurde, aufgeschmierte Symbole den Aufenthalt von Rechtsradikalen vermuten ließen und eventuell sogar Pornofilme gedreht wurden.

Das größte Problem war jedoch, dass die obere Decke nur noch wenige Zentimeter auf den durch Frost geschädigten und abbröckelnden Porotonsteinen lag. Abriss und Renaturierung hattenJänsch und Oßwald wie auch das Umweltamt des Landkreises daher immer im Blick. Aber auch ein Abriss ist teuer. Von 60.000 bis 100.000 Euro ist heute die Rede.

Um das Jahr 2008 herum war an der Autobahn A4 nahe Leina die Einrichtung eines sehr großen Autohofs für Fernlastzüge geplant. Ein amerikanischer Investor wollte ein Vollservice-Angebot für die Trucker dort bereithalten. Als eine der für derartige

Bauvorhaben gesetzlich vorgeschriebenen Ausgleichsmaßnahmen sollte die Ruine verschwinden. Doch als die Immoblienblase in den Vereinigten Staaten platzte, war es damit vorbei. Rund um die Invest-Ruine gehören rund 500 Hektar Wald "DELA Forst", hinter dem Jörg und Alice Deselaers aus Engelskirchen bei Köln stehen. Jörg Deselaers versprach dem damaligen Bürgermeister in die Hand, mit für die Beseitigung der Ruine zu sorgen.

Doch zunächst mussten alte Ansprüche geklärt werden. Das ist nun gelungen. Deselaers übernimmt den größten Teil der Abrisskosten, auch Fördermittel fließen ein. Lediglich die Bodenplatte bleibt, als Holzlagerplatz.

Was vom Verfall bleibt: Die Berliner Fotokünstlerin Shirin Botas widmete sich der Ruine im Auftrag der Waldbesitzer Jörg und Alice Deselaers. Foto: Shirin Botas

Bevor die Baggerarme in die Stein- und Betonkonstruktion zu stechen begannen, hat Jörg Deselaers mit Shirin Botas noch eine junge Fotokünstlerin aus Berlin beauftragt, die an der Akademie der Bildenden Künste München studiert und unserer Zeitung eine ihrer inszenierten Aufnahmen zur Verfügung stellte.

Es entstanden insgesamt fünf aufwendig inszenierte und ausgeleuchtete Aufnahmen, von denen drei extrem vergrößert werden sollen. Sie in einer Ausstellung in der Alten Schule in Altenbergen zu zeigen, ist geplant.

Peter Riecke / 25.09.13

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